Ganz am Ende des Tals vom Johannes der Täufer finden sich die Reste der Kartause Seitz, die nun langsam wieder zum Leben erweckt werden …
Gleich zu Beginn ein Tipp: Wenngleich man diesen mystischen Ort auch im Winter besuchen kann, empfehle ich für euren Besuch die warme Jahreszeit. Erstens ist dann die Gostilna Gastuž schon geöffnet und in den dicken, wenn auch schon teilweise renovierten Mauern, ist es im Winter a…kalt. Aber in einem heißen Sommer muss es toll sein, sich die Ausstellungen in kühlen Räumen zu betrachten…
Die Kartäuser kamen eigentlich aus Frankreich hierher und wie immer gibt es auch über die Gründung von Žiče eine Legende:
Im – schon damals – heißen Sommer war König Ottokar III. hier im Tal des Johannes des Täufers auf der Jagd, als er eine weiße Hirschkuh sah, die er verfolgte, aber nicht einholen konnte. Ermattet von der Verfolgung ruhte er sich aus und schlief ein. Im Traum erschien ihm ein Mann in einem weißen Pelz und hell erleuchtet, der sich ihm als Johannes der Täufer offenbarte und ihm befahl, an dieser Stelle ein Kloster zu erbauen. In diesem Moment sprang dem König ein Hase, der von den lauten Schreien seiner Gefolgschaft aufgeschreckt worden war in den Schoss. Die Heiligenfigur entschwand, der König erwachte und schrie überrascht auf Slowenisch „Zajec, glej no, zajec" (Ein Hase, schau, ein Hase). „Zajec" klingt auf Deutsch wie Seitz und so ist die Kartause auf Deutsch unter dem Namen Seitz bekannt und wurde auch lange Zeit Hasenkloster genannt. Den „Buchstaben" S kann man noch heute am Wappen des Klosters finden.
Eigentlich waren es zwei Klöster. Am Ende des Tales war die Kartause, das obere Kloster. Hier wohnten und wirkten die Mönche, die sich ein schweres Redeverbot auferlegt hatten, sich mit Kräutern und Medizin beschäftigten und eine weit über die Grenzen bedeutende Bibliothek zusammentrugen.
Im unteren Part waren die Brüder untergebracht, die sich ebenfalls der Heilkunde widmeten, ein erstes Spital auch für die Bevölkerung einrichteten und sich allen Arbeiten widmeten, die notwendig waren, um das Kloster zu finanzieren und zu erhalten.
Josef II., der der Kirche und hier besonders den Klöstern nicht besonders zugeneigt war und der Meinung war, dass Gebet und Gesang zu Ehren Gottes nicht ausreichte, hob auch das Kartäuser Kloster im Tal des Johannes des Täufers auf.
Damit begann der Verfall und die Kartause geriet lange Zeit in Vergessenheit. Heute erwacht der Platz wie auch das Gemäuer langsam wieder zu nehmen leben
In das Gebäude am Straßenrand, das der Kartause vorgelagert ist und in dem die Brüder einige Zeit lebten und arbeiten, nachdem das untere Kloster zerstört worden war, kann man im ältesten Gasthaus Sloweniens, der Gostilna Gastuž ausgezeichnet speisen.
Außerhalb der Hauptsaison ist das Gasthaus nicht täglich geöffnet, sondern nur am Wochenende (bzw. ab Donnerstag). Bitte aber vorher bezüglich der aktuellen Öffnungszeiten erkundigen.
Auf jeden Fall ist es eine gute Gelegenheit, nach (oder vor) der Besichtigung der Kartause hier einzukehren.
In wenigen Schritten ist man dann beim Eingang zum Kloster. Einige Räumlichkeiten auf der linken Seite sind bereits renoviert und beherbergen nun die verschiedenen Ausstellungen über die Geschichte des Klosters und das Leben der Mönche.
Im Keller unter diesen Räumen lagert ein ganz besonderer Saft: hier warten an die 60.000 Flaschen feinster Sekt des Weinguts Zlati Grič auf ihre Verwendung.
Über das Weingut, das außerdem auch noch ein hervorragendes Restaurant betreibt, erfährt ihr später mehr auf www.ask-enrico.com. Hier sei nur der Tipp erlaubt, dass man sich beim Besuch eine Verköstigung des Sektes leisten sollte, so es die Möglichkeit gibt. (Mir hat der Rosé Sekt am besten geschmeckt!)
Wer es schafft, am Sektkeller vorbei zu gehen, kommt dann in die Töpferei, die ebenfalls im Sommer betrieben wird. Hier kann man nicht nur dem Meister hin und wieder beim Werken über die Schulter schauen, sondern auch gleich Originaltöpfe für Potica (eine slowenische Kuchenspezialität) erwerben.
Dann sollte man sich beim Besuchen schon nach rechts wenden und die hügelige Wiese betrachten. Die Hügel weisen noch auf die einstigen Unterkünfte der Mönche hin, die allerdings schon lange verfallen sind. Im „Turm" kann man ein Modell des Klosters in seiner Blütezeit bewundern.
Wir wechseln nun auf die andere Seite und schon können wir ein weiteres Highlight besuchen: die „Apotheke". Auch sie wurde wieder zum Leben erweckt und bietet allerlei Gesundes, wie Tee, aber auch Medizinisches wie verschiedene Kräuterschnäpse an. Der „Apotheker" ist gerne bereit Auskunft über seine verschiedenen Produkte zu erteilen und auch das eine oder andere Kostschnapserl ist an guten Tagen dabei. Schließlich ist alles biologisch angebaut.
Natürlich konnte ich auch hier nicht wieder stehen und ein „medizinischer" Kräuter- sowie ein Nussschnaps trat gleich mit mir die Heimreise an. Seither gibt es keine Probleme mehr, wenn wir wieder einmal zu ausgiebig tafeln :-).
Die Mönche wussten schließlich was gut ist. Leider hatte ihr Orden ziemlich strenge Vorschriften über das tägliche Leben. Nicht nur Stille war angesagt, auch die Ernährung war strengen Regeln unterworfen. Während man auf Wikipedia nachlesen kann, dass die Kartäuser Vegetarier sind (https://de.wikipedia.org/wiki/Kart%C3%A4user) wurde uns erzählt, dass das Essen von Tieren ohne Beine (Fische) oder mit zwei Beinen (Hühner) erlaubt war. Daher bemühte man sich im Orden, der für seine Tier- und Pflanzenzucht berühmt war, auch ein Schwein mit zwei Beinen zu züchten. Es gibt Gerüchte, dass es aber leider nur gelang Schweine mit drei Beinen zu züchten und damit war der Schweinsbraten in weite Ferne gerückt.
Bei unserer Besichtigung haben wir aber ein Highlight noch nicht erwähnt: die Kirche. Obwohl hier nur mehr die Außenmauern erhalten geblieben sind und das Dach ebenfalls eingestürzt und daher nicht mehr vorhanden ist, kann man sich die Größe und Erhabenheit des Gebäudes vorstellen.
Hier ist wirklich die Mystik vergangener Jahrhunderte zu spüren. Ich bin immer wieder überrascht und ergriffen, was Menschen in vergangenen Zeiten mit ihrer Handwerkskunst und ihrem Wissen geschafft haben. Wenn man durch die „Türe" eintritt und dann die Mauern, die immer noch stolz in den Himmel ragen, hoch sieht, kommt man sich doch irgendwie klein und unbedeutend vor.
Und komischerweise kann ich mir gerade bei dieser Kirche den Innenraum in der Phantasie gut vorstellen. Irgendwie ist es jedes Mal das Gefühl in einer richtigen Kirche zu stehen, obwohl eigentlich nur mehr eine Ruine vorhanden ist. Ein ähnliches Gefühl hatte ich in Dolní Kounice in der Kirche des Klosters Rosa Coeli.
Kein Wunder also, dass dieser Raum auch heute wieder von Paaren gerne für Hochzeiten genutzt wird. Es muss wunderbar sein, bei schönem Wetter in der Kirche bei der Trauung in den blauen Himmel blicken zu können.
Damit wäre unser Rundgang beendet. Natürlich sollte man noch den – wieder hergestellten – Kreuzgang, der alle Häuser der Mönche mit der Kirche verband, besteigen, und auch die Nebenräume der Kirche besichtigen, von denen allerdings nur mehr die Grundmauern erhalten sind.
Einen besonderen Tipp gibt es allerdings noch zum Abschluss:
Inzwischen finden in der Kautause im Sommer auch immer wieder Konzerte und anderen Events statt. Erkundigt Euch im Touristischen Informationszentrum von Slovenske Konjice über das aktuelle Programm, denn so eine Aufführung mitzuerleben muss wirklich toll sein!
Tourismusbüro Slovenske Konjice
3210 Slovenske Konjice, Stari trg 27
Tel: +386 3 759 31 10
Mobil: +386 51 444 141
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http://tic.konjice.si
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3215 Loče, Špitalič 9
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3215 Loče, Špitalič 9
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www.gastuz.si
Der Besuch erfolgte bei einer Pressereise auf Einladung von MGM Best Press Story