Enricos Reisenotizen
Es lebe der Sport!
Am Wochenende ging die neue Sonderausstellung „I wer' narrisch! Das Jahrhundert des Sports" mit einem sportlichen Get-Together im Museumsgarten mit den BotschafterInnen der Ausstellung in die zweite Etappe. Die Schau ist noch bis zum 9.1.2021 zu sehen.
Als ehemalige Handballerin war ich natürlich nicht nur auf die Sportgrößen wie Michaela Dorfmeister, Funda Celo und Toni Pfeffer neugierig, sondern vor allem auf die neue Ausstellung. Aber alles der Reihe nach.
Eine Nach-Eröffnungs-Party
Die neue Sonderausstellung öffnete zwar bereits am 13.3. ihre Türen, musste diese aber gleich wieder wegen des Corona-Lockdowns schließen. Nun hoffen wir alle auf einen möglichst Viren-freien Sommer und mit Getestet, Geimpft oder Genesen und sinkenden Infektionszahlen ist auch der Besuch von Ausstellungen wieder möglich – und Eröffnungs-Partys.
Das Wetter spielte bei dieser leider nicht ganz mit. Aprilwetter war im Mai angesagt und so mussten Gäste wie Geladene und Künstler auch einen ziemlichen Regenguss über sich ergehen lassen. Doch das tat der guten Laune keinen Abbruch. Alex Kristan moderierte und man glaubte es kaum: durch ihn waren auch Heinz Prüller und Niki Lauda mit dabei. Auch andere legendäre Sportreporter wie Sigi Bergmann und Hans Huber waren vertreten.
Michi Dorfmeister erzählt uns von ihren Medaillen, Funda Celo wieso es von ihr eine Ninja Turtle-Figur in der Ausstellung gibt und Toni Pfeffer wurde noch einmal an seinen legendären Spruch bei einem 5:0 Rückstand erinnert: „Hoch wer ma die Partie nimma gwinnen…"
Dazu spielten die MusikerInnen von Limuka nicht nur Songs wie „Es lebe der Sport" oder „Skifahren", sondern auch „Eye of the Tiger" und „Lonelyboy", mit dem auch Hans Krankl als Sänger bekannt wurde. Der Song vom „potschatem Leben" sorgte dafür, dass bei den Älteren (wie mir) Erinnerungen an Hansi Orsolic wach wurden. Wie es sich eben für ein Jahrhundert des Sports (ok, ganz so alt bin ich noch nicht, aber Hansi Orsolic sagt mir schon noch was) gehört.
Christian Rapp, der Kurator der Ausstellung wies auch auf die Geschichte des Sports hin und dass seine heutige Anziehungskraft wohl ohne die Massenmedien wie Radio und später Fernsehen nicht möglich gewesen wäre.
Museumsdirektor Mag. Pacher widmete die Veranstaltung Edi Finger jun., der an der Ausstellung mitarbeitete und den berühmten Sager seines Vaters „I wer' narrisch" als Titel der Schau genehmigte. Edi Finger jun. starb überraschend wenige Tage vor dem Get-Together.
Nach den Reden und viel Musik zeigte sich die Sonne wieder und es wurde Zeit ins Haus zu gehen, um die Ausstellung zu besichtigen. Diese gliedert sich in fünf Themenbereiche. Sie zeigt die Veränderung der Körperbilder, das Wettrennen um Rekorde, das Vereinswesen, die Inszenierungen und Architekturen des Sports und die parallele Entwicklung von Sport und Medien. Aber sie widmet sich auch den Schattenseiten: wie dem politischen Missbrauch von Sport, dem Antisemitismus in der Zwischenkriegszeit, dem Doping oder Sexismus. Last but not least gibt es auch Mitmachstationen – doch davon später.
Natürlich war ich auf die Auswahl der Sportler und Sportereignisse, die in der Ausstellung vertreten sein würden, neugierig. Zu meinen Highlights zählen sicher das „güldene" Repräsentationsgewand der Ski-Olympiade in Innsbruck und die Abfahrtsgoldmedaille von Franz Klammer. Im nach hinein überrascht war ich zu sehen, dass der Entwurf des Olympia-Ankündigungsplakates von Helmut Leherb stammte. Tja, das waren noch Zeiten.
Um gleich bei den Medaillen zu bleiben. Die „Dreier-Packung" von Michaela Dorfmeister ist natürlich auch wunderschön anzuschauen. Wann hat man schon die Möglichkeit, solche Auszeichnungen ganz nah zu sehen.
Ich war auf der Suche, ob unsere früheren „Erzgegner" Hypo Südstadt irgendwo auch aufscheinen würden. Und obwohl dem Sportzentrum Südstadt ein kleines Kapitel eingeräumt wurde, sind mir naturgemäß die Handballerinnen zu wenig vertreten gewesen.
Immerhin konnte man Gunnar Prokop in jungen Jahren mit Karl Schranz und Maria Sykora auf einen Bild erblicken und auch Liese Prokop, Eva Janko und Ilona Gusenbauer – eigentlich alles Leichtathletinnen – waren in der ersten Hypo-Mannschaft vertreten gewesen.
Ein wenig Stolz schleicht sich ein: Gegen diese Sportgrößen habe ich in der Vergangenheit mit Admira Landhaus gespielt – und anfangs auch gewonnen ….
Interessant ist auch das kleine Köfferchen von Alfred Kain, das zeigt, dass Doping keineswegs eine Erfindung der neueren Sportgeschichte ist.
Bilder von Deix und Sokol zeigen, welcher Blick auf uns selbst heute manchmal fehlt und bevor ich zu den Mitmachstationen komme, treffe ich noch auf zwei Legenden der Sportübertragung: Lucky Schmidleitner und Fritz Melchert – sie haben die Sportübertragung revolutioniert.
Mitmachen!
Dann kommen weitere Highlights – diesmal zum Mitmachen. Ich kann nicht widerstehen, da die Basketball-Station besetzt ist, muss ich unbedingt den Skisimulator probieren.
Nach einigen Fehlversuchen geht es wie der Blitz den Slalomhang hinunter: leider immer mit Torfehler, aber dennoch ziemlich speedy.
Hier könnte ich noch eine ganze Weile bleiben – es macht richtig Spaß. Einmal die Slackline auszuprobieren oder mittels Rad sein Auto beim Autorennen anzutreiben.
Auch als Sportreporter kann man sich in einer eigens dafür errichteten Reporterkabine versuchen. Echt stark. Bei allen Stationen ist Spaß an der Bewegung angesagt. Toll ...
Doch „leider" gibt es einige Besucher mehr und so überlasse ich auch anderen die Chance. Wobei: vom Skisimulator habe ich mich wirklich schwer getrennt. Aber vielleicht komme ich ja bald wieder ….
Apropos bald wieder: Das nächste Zeitzeugen-Forum „Erzählte Geschichte" widmet sich am Donnerstag, den 24.6.2021 dem Thema Doping. Mit dabei in der Diskussion sind Bernhard Kohl und Martin Prinz, ich bin überzeugt, das wird spannend. Das wäre also gleich die nächste Gelegenheit wieder vorbei zu schauen. Weitere Infos dazu hier auf ask-enrico.com und auf www.museumnoe.at/erzaehltegeschichte.
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