Enricos Reisenotizen
Lesung Alena Mornštajnová im Tschechischen Zentrum
Ich liebe Buchpräsentationen, tschechische Autoren und Lesungen. Daher war es völlig klar dieser Einladung ins Tschechische Zentrum zu folgen.
Ich liebe auch Romane und Krimis mit Landescolorit. Es ist immer wieder schön, wenn man beim Lesen eine Reise im Kopf in fremde Länder machen kann oder einfach Orte in den Geschichten vorfindet, die man selbst schon besucht hat. Auch in die Historie anderer Länder tauche ich gerne ein.
Die tschechischen Bücher, die ich bis jetzt in die Finger oder vor meine Augen bekommen habe sind aber immer etwas ganz besonderes gewesen. Sie erzählen die unterschiedlichsten Geschichten, egal ob diese nun in der mongolischen Steppe spielen oder plötzlich ein Waran auftaucht oder sie beschäftigen sich mit ihrer eigenen Geschichte. So sind traurig, skurril, manchmal witzig, aber immer interessant und man kann kaum aufhören zu lesen.
Daher musste ich auf jeden Fall zu dieser Buchpräsentation ins Tschechische Zentrum pilgern. Für alle die, diesen Veranstaltungsort vielleicht noch nicht kennen: 1010 Wien, Herrengasse 17. Auf ihrer Website kann man sich auch immer über die aktuellen Veranstaltungen informieren: http://wien.czechcentres.cz/programm/page:1/. Schaut öfter mal vorbei es lohnt sich.
Am 1. Oktober war die – in Tschechien bereits sehr bekannte und beliebte – Autorin Alena Mornštajnová zu Gast, um ihren erfolgreichen Roman „Hana" vorzustellen, der bereits in viele Fremdsprachen – darunter auch Deutsch – übersetzt wurde und auch etliche Auszeichnungen einheimsen konnte.
Alena Mornštajnová studierte in Ostrava Englisch und Tschechisch, war als Englischlektorin und Übersetzerin tätig und, obwohl sie schon immer schreiben wollte, dauerte es doch einige Zeit bis sie ihren Traum verwirklichen konnte. 2013 erschien ihr Debütroman Slepá mapa (Blinde Karte), 2015 folgte Das Kleine Hotel (Hotýlek). Der Roman Hana erschien in tschechischer Sprache bereits 2017, nun folgte die deutsche Übersetzung von Raija Hauck. Das Buch erschien im Wieser Verlag.
Nach allem was ich bei der Lesung gehört habe, ist es keine leicht verdauliche Kost, die Geschichte der kleinen Mira und ihrer Tante Hana. Es ist die Geschichte von drei Generationen, die ineinander verwoben wird. Die kleine Mira, die nicht versteht, wieso ihre Tante Hana so seltsam ist. Bis sie ihre Geschichte erfährt: die Geschichte einer tschechischen Jüdin, die das Konzentrationslager überlebt hat, die Schuld empfindet, da sie überlebt hat und die lange Zeit nicht darüber reden kann. Die erfahren muss, wie sie plötzlich gemieden wird, als die Stimmung gegen die Juden immer stärker wird, die sich in den falschen Mann verliebt und schließlich auch nach ihrer Rückkehr aus dem KZ wieder gemieden wird.
Es sind nur Ausschnitte, die ich hier wieder geben kann, aber mich haben allein diese kleinen Kostproben und auch die Sprache der Übersetzung (übersetzt wurde das Buch von Raija Hauck) so fasziniert, dass ich nicht widerstehen konnte: Ich hab mir das Buch gleich gekauft!
Ihr werdet also bald mehr darüber erfahren. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, hier schon einige Tipps:
Petra Soukupova: Montagmorgen
Michal Ajvaz: Dir Rückkejr des alten Warans
Petra Hůlová: Kurzer Abriss meines Lebens in der mongolischen Steppe
Jaromir Konecny: Die unglaublichen Abenteuer des Migranten Němec
Kateřina Tučkova: Das Vermächtnis der Göttinnen
Božena Němcová: Die Großmutter (Babička)
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