Enricos Reisenotizen
Meine Highlights aus der Ausstellung Jubel & Krieg auf der Schallaburg
Im wunderschönen Renaissanceschloss in Niederösterreich wurde am 29.3. die neue Ausstellung eröffnet: Jubel & Elend. Der Große Krieg. 1914-1918. Ich habe sie mir angesehen.
Heuer wird allerorts des Beginns des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren gedacht und zum Teil sind seine Nachwirkungen noch bis heute spürbar. Das Elend, das beide Weltkriege über Europa gebracht haben, ist für heutige Generationen kaum mehr vorstellbar. Gerade deshalb sollten sie diese Ausstellungen besuchen und sich besonders mit den Anfängen und dem Klima der damaligen Zeit auseinander zu setzen, um auch die Parallelen zu heute zu entdecken. Viele werden dann vielleicht auch die EU und unsere Mitgliedschaft im europäischen Friedensprojekt mit anderen Augen sehen.
Hier finden Sie einen kleinen Streifzug und einen Überblick über einige Ausstellungshighlights. Mehr über die Ausstellung finden Sie auf www.ask-enrico.com und natürlich auf der Website der Schallaburg und im Schalla-Blog.
Viele Ausstellungsobjekte erzählen eine Geschichte – hier gibt es nur eine kleine Auswahl.
Die Taschenuhr
Es ist die Uhr eines Wiener Korporals, der 1916 an der russischen Front, später an der Südwestfront gegen Italien kämpfte. Er verdankte sein Leben seiner Taschenuhr, die er stets bei sich trug. Während eines Beschusses wurde er von einer Kugel getroffen, die von der Taschenuhr abgefangen wurde.
Die Browning
Die Waffe stand im Besitz eines der Attentäter vom Anschlag auf Franz Ferdinand und Sophie am 28. Juni 1914. Sie wurde bei den Verhaftungen beschlagnahmt. War sie die Tatwaffe?
Der Huldigungsaltar für Kaiser Karl und Kaiserin Zita
Das junge Kaiserpaar war, obwohl nicht sehr durchsetzungsfähig, trotz allem Gegenstand der Verehrung vieler Untertanen. Opulent und filigran gearbeitet, ist der Altar ein ganz besonderes Stück unter den Devotionalien, Ausdruck irrationaler Verehrung und Symbol für Sehnsucht und Hoffnung.
Matador-Baukasten zum Bau von Geschützen
1905 wurden die Holzbaukästen von Johann Korbuly erfunden, die der Fantasie beim Bauen keine Grenzen setzen. In den Kriegsjahren, vor allem an Beginn, hatten Spiele mit Kriegsbezug Konjunktur. Matador stattete aber nicht nur die Kinderzimmer aus, auch für den Zeitvertreib der Soldaten an der Front wurde produziert.
Cartoons und Kartenspiele
Cartoons, Kartenspiele, Spielzeug, Medien – sie alle sorgen für die nötige Stimmung zu Hause und an der Front. Der Hass findet oft in unglaublichen Ausprägungen seinen Ausdruck. Die Gegner schenken sich nichts
Der Krieg braucht Geld
Die Produktion der Kriegsmittel verschlang riesige Summen an Geld. Anleihen wurden aufgelegt und den Menschen suggeriert, dass es ihre Pflicht sei, ihr Vaterland zu unterstützen. Doch dabei blieb es nicht. Bald musste an allen Ecken und Enden gespart werden. Es gab Sammelaufrufe, sogar für Obstkerne. Seife sollte gespart werden, Räder ohne Reifen wurden erfunden. Und bald gab man Gold für Eisen.
überall gekämpft – zu Lande, zur See und in den Bergen Haben Sie schon einmal überlegt, wie denn das Problem mit den Toiletten gelöst wurde? Mitten in den Schluchten der Alpen? Wenn es vielleicht auch nur ein kleines Problem war, es ist ein zutiefst menschliches. Auch darüber gibt es in der Ausstellung ein Objekt.
Der Weltkrieg
Es war ein die ganze Welt umspannender Krieg. Nicht nur Japan und die USA waren schlussendlich in den Krieg eingetreten. Auch in den Kolonien in Afrika und Indien wurde gekämpft und auch für die Schlachten in Europa rekrutiert.
Konflikte
Wie entstehen eigentlich Konflikte? Gibt es Unterschiede zwischen privaten und staatlichen Konflikten? Was passiert in einem selbst? Und wie kann man Konflikte auflösen und/oder vermeiden? Darauf gibt das Konfliktlabor Antwort.
Aber am besten Sie sehen sich alles selber an. Füllen Sie Ihre persönliche Sammelmappe der Ausstellung und lassen Sie sich Zeit. Folgen Sie den Schicksalen der Zeitzeugen, die Sie ganz zu Beginn der Schau begrüßen. Nehmen Sie an einer Führung teil oder laden Sie sich den kostenlosen Audioguide auf Ihr Smartphone.
Die Auseinandersetzung mit der Geschichte kann viele Strömungen der Gegenwart erklären und macht uns auch wachsam gegenüber den Beginn von Konflikte. Und im Konfliktlabor ein bisschen mehr über sich selbst herauszufinden und den eigenen „Streitereien" besser begegnen zu können, ist auch schon eine Reise nach Niederösterreich wert.
Renaissanceschloss Schallaburg
3382 Schallaburg 1
www.schallaburg.at
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