Enricos Reisenotizen
Opatija im Regen – einfach schön…
Oft genügen zwei, drei Tage um nach einer anstrengenden Arbeitszeit wieder voll da zu sein. Für mich dabei wichtig sind eine nicht zu lange Anreise, eine interessante Umgebung und ein „Wohlfühlhotel". Auf nach Abbazia ins Hotel Bristol …
Ich liebe das Meer und ich liebe Kroatien. Die schroffen Felsen, an die die Wellen klatschen – wunderbare Landschaft auch im Inneren, gutes Essen, hervorragende Weine und – ausgezeichnete Hotels. Nach einem anstrengenden Messewochenende hatten wir uns ein paar Tage Erholung verdient; am besten am Meer. Wir wählten den alten Kurort Abbazia.
Das heutige Opatija (Abtei auf Kroatisch) hat eine lange Geschichte – auch oder besonders als Erholungs- und Kurort. Den Grundstein zur Tourismusentwicklung legte eigentlich ein Geschäftsmann – Iginijo Scarpa aus Rijeka – bereits 1844 – der hier eine wunderschöne Villa (Villa Angiolina) für seine Frau baute und dazu den botanischen Garten anlegen ließ. Weiterer Meilenstein in der touristischen Entwicklung war dann 1873 die Eröffnung der Eisenbahnstrecke nach Matulji. Damals begann die Wiener Gesellschaft Abbazia zu entdecken, das 1889 von der Österreichischen Regierung offiziell als erstes klimatisches Seebad an der Adria anerkannt wurde. Eine Ausstellung in der Villa Angiolina widmet sich dieser Zeit, wie auch der Entwicklung der Bademode. Es ist teilweise unglaublich, wie „angezogen" früher gebadet wurde – verpassen Sie die Ausstellung nicht, es ist sehenswert!
Abbazia wurde zum Treffpunkt des Who ist Who in Europa: Kaiser Franz Joseph I., Kronprinz Rudolf und seine Gattin, James Joyce, Dr. Julius Glaxo, Dr. Theodor Billroth, Kaiser Wilhelm II., Antonin Tschechow, Gustav Mahler und viele andere Prominente besuchten die Stadt. Um dem Gästeansturm gerecht zu werden, entstanden Hotels und Villen und unter anderem auch der 12 km lange Lungomare, ein wunderschöner Spazierweg entlang des Meeres, der Volosko an einem und Lovran am anderen Ende mit Opatija verbindet. Das Flair der damaligen Zeit ging in dieser Stadt nie verloren. Auch wenn auch hier alles schnelllebiger geworden ist und (vor allem) die Hotelstandards selbstverständlich an heutiges Niveau angepasst wurden, der Stadtkern mit seinen Gebäuden, den Parks, den Cafés und Restaurants erinnert noch immer an k.u.k Zeiten. Irgendwie wäre es nicht verwunderlich, den alten Kaiser um die Ecke biegen zu sehen.
Obwohl das mediterrane Klima meistens mit mehr Sonnenschein aufwartet, waren wir diesmal nicht vom Sonnenschein verfolgt. Der Regen wurde aber doch hin und wieder von trockenen Phasen unterbrochen, sodass wir am Lungomare entlang spazierten, die Sterne kroatischer Berühmtheiten (unter anderem Janica Kostelić und Nikola Tesla) am Walk of Fame bewunderten oder die Markthalle von Opatija inspizierten (und natürlich wieder Käse ohne Ende einkauften). Einen Schlechtwetter-Tag konnten wir hervorragend nutzen: Es geht eben nichts über ein „Wohlfühlhotel"!
Hotel Bristol
Das Hotel Bristol liegt ziemlich im Zentrum der Stadt, genau vis à vis vom Park Angiolina. Unser Zimmer im 5. Stock hatte zusätzlich noch einen wunderbaren Ausblick aufs Meer, den wir besonders am Tag unserer Abreise bei strahlendem Sonnenschein genießen konnten. Außen ehrwürdig wie ein Ringstraßen-Palais spielt das Hotel in seinem Inneren alle Stückerl.
Besonders erwähnenswert finde ich das ausgesprochen freundliche und gut gelaunte Personal. Hier hat man als Gast wirklich den Eindruck nicht nur willkommen zu sein, sondern auch dass den Mitarbeitern die Arbeit Spaß macht und dass sie gerne hier arbeiten. Egal ob beim Frühstück oder beim Abendessen, an der Rezeption, im Café Palme oder im Wellness und SPA-Bereich. Überall strahlenden und gut gelaunte Mitarbeiter!
Apropos Wellness und SPA:
Das Hotel nennt einen kleinen, aber feinen Wellness-Bereich sein eigen, in dem Sie ein Jacuzzi, eine finnische Sauna und ein Dampfbad erwarten. Wunderbar bequeme Liegen laden zum Verweilen ein. Wer unbedingt möchte, kann sich außerdem noch im gut ausgestatteten Fitnessraum die überflüssigen Kalorien abtrainieren. .
Das Hotel bietet verschiedene Wellness- und SPA-Pakete und Anwendungen wie nadelfreie Mesotherapie zur Hautverjüngung, Sauerstoff Anti Aging Behandlungen und zertifizierten Fasten-Urlaub (mehr darüber erfahren Sie hier), aber auch die unterschiedlichsten Massagen, Fuss- und Handbehandlungen und Epilationen an. Da ich (noch?) zu meinen Falten und Aussehen stehe und wir uns bereits auf die landestypische Küche gefreut hatten, aber so richtig ausspannen wollten, entschieden wir uns am Regentag für eine Ganzkörpermassage. Und was soll ich sagen? Ein Gedicht. Ich habe mich selten so gut danach gefühlt und es war überraschend wieviel Gefühl aber auch Druck und Stärke eine so kleine, zarte Person entwickeln kann. Immer mit der richtigen Nuance: so dass es gerade noch nicht wehtat, aber dennoch mehr als eine Streicheleinheit war. Einfach toll.
Das kulinarische Angebot
Frühstücksbuffet: hervorragend in Ordnung. Eine gute und reiche Auswahl an Brot und Gebäck, Wurst, Käse, Schinken, Eier – einfach alles was das Herz so am Morgen begehrt. Gesundes wie Obst, Gemüse, Müsli etc mit eingeschlossen. Für alle, die in der Früh bereits einen alkoholischen Kick benötigen, steht sogar eine Flasche Sekt bereit. Der Kaffee ist ok, kann aber mit dem Meinl-Kaffee im Café Palme nicht ganz mithalten.
Wer faul ist und den ganzen Tag herumgestreunt ist, mag abends – vor allem wenn es wieder Schusterbuben regnet – nicht mehr vor die Tür. Im Hotel Bristol ist das aber kein Problem, denn auch das Abendbuffet ist durchaus empfehlenswert. Wir haben uns an zwei Abenden durch die Angebote gekostet und immer wieder unsere Highlights gefunden.
Mein absoluter Favorit war der fruchtige Hühnersalat in Currysauce. Aber auch die Hühnerfilets (nach Mailänder Art oder mit istrischen Kräutern), die Makrele, Gnocchi mit Gorgonzola-Sauce, Meeresfrüchte-Risotto und einiges mehr haben uns ausgezeichnet gemundet. Bei den Desserts ist unbedingt die Schokotorte mit Zitronen"gelee" zu erwähnen, von der mein Mann noch heute schwärmt.
Restaurant Roko
Wer sich jedoch in die Stadt aufmacht, dem können wir das Restaurant Roko empfehlen. Rustikal, aber sehr geschmackvoll eingerichtet – hier stimmt alles bis zu den Servietten und Speisekarten. Noch besser aber: die Karte!
Wir probierten einmal Schoko-Ravioli mit Kürbisfüllung – wenn es auch vielleicht komisch klingt. Der Chef des Hauses weiß, was er empfiehlt – sie waren einfach köstlich. Aber auch die Istrische Rhapsodie Tagliatelle mit Steinpilzen und der Spezialität der Gegend – den weißen Trüffeln – sollten Sie probieren. Einfach ein Gedicht.
Auf der Suche nach Istrischem Wein – über das Učka-Gebirge Richtung Pula
Kroatischer Wein beginnt gerade erst seinen Siegeszug auch außerhalb des Landes. Sei es nun Teran, Malvazija, Dingač oder Postup, egal ob in Istrien oder Dalmatien – Sie werden gute Tröpfchen in diesem Land finden.
Wenn man daher einen Tipp von einem Kenner kroatischen Weines bekommt, soll man sich auf den Weg machen – egal wie schwierig die Anreise sein kann.
So machten wir uns am zweiten Tag auf, um Krnica zu finden und dort eine Straße namens Šegotići.
Damit begann der Tag mit einem Irrtum und weiteren Hindernissen. Obwohl ausgestattet mit Handy und Navi-App, die zwar Krnica, aber dort keine Straße Šegotići fand, hatte ich mir den Weg noch in Google Maps angesehen und einen kleinen Weg entlang des Meeres ausgemacht, der zwar länger dauern würde, aber mir sympathischer erschien.
Leider nicht so das Navi meines Mannes. Dieses bestand auf eine Fahrt über bzw. durch (Tunnel!) das Učka-Gebirge und da es ein wenig anders eingestellt ist als meines, waren wir schon schwupps einmal, zweimal, dreimal auf steilen Hängen und äußerst schmalen Gässchen gelandet. Noch in Opatija!! Kein guter Start für jemanden wie mich, der in diesen engen Umgebungen leicht zur Hysterie neigt und Worte wie „Jetzt bitte umdrehen" nicht gerne aus dem Lautsprecher hört.
Nach mehreren Versuchen gelang es uns dann aber doch die Stadt zu verlassen und nachdem wir einige steilere Anstiege überwunden hatten, wurde das Wetter auch strahlend schön! Sonne vertreibt auch den Gram von falschen Routen und fürchterlich engen Straßen.
Bereits um einiges besser gelaunt trafen wir in Krnica ein, aber wo jetzt die Straße finden?
Das Navi weigerte sich weiterhin standhaft, die Straße zu kennen. Der erste Versuch brachte uns auf einer schmalen kurvenreichen Straße ans Meer, weit und breit war kein Weinbauer zu sehen.
Zwei nette Kroaten versuchten mir bedauernd zu erklären, dass wir hier total falsch abgebogen waren. Also wieder zurück. Nachdem wir bereits das dritte Mal beim Dorfgasthaus vorbeifuhren, war zum zweiten Mal nachfragen angesagt.
Wieder bekam ich ziemlich bedauernd erklärt, dass ich da doch noch ein paar Kilometer vor mir hätte. Wir machten uns also wieder auf den Weg und dieses Mal waren wir erfolgreich, hatten wir doch die erste Hürde nun geschafft: Wir hatten begriffen, dass wir ein Dorf und keine Straße suchten.
Doch auch in Šegotići ist es noch nicht sooo leicht, zum Winzer Siljan zu gelangen.
Trotzdem scheinen es zahlreiche Touristen und auch Einheimische geschafft zu haben, da z.B. Teran leider schon ausverkauft war. Da aber auch der Cabernet Sauvignon und der Malvazija ausgezeichnet schmeckten, waren wir nicht umsonst gekommen.
Außerdem kann man hier auch noch einen hervorragenden Grappa, die Spezialität der Familie – einen Terano – aber auch Olivenöl erwerben. Der Weg lohnt sich also in jedem Fall, schaffen Sie nur genug Platz in ihrem Kofferraum und bestimmen Sie bereits vorher den Fahrer des Autos. Dieser sollte sich beim Verkosten zurückhalten – in Kroatien gilt eine Promillegrenze von 0,5 – für Fahrer unter 25 Jahren herrscht absolutes Alkoholverbot.
So kehrten wir schließlich mit reicher „Beute" glücklich entlang der Küste in unser Hotel in Opatija zurück.
Opatija im Regen
Abendlicher Spaziergang am Lungomare
Der Stadtpark liegt gleich vis à vis vom Hotel Bristol
Die Statuen wichtiger Männer sind im Stadtpark zu finden
Musik und Konzerte spielen auch in Opatija eine große Rolle
Im Stadtpark findet man Gewächse aus aller Herren Länder
Am Lungomare
Die Ausstellungsvilla - die ehemalige Villa Amalia
Im Stadtpark
Im Stadtpark
Der kleine Hafen
Spaziergang am Lungomare
Blick aufs Meer
Der Bambuswald
Blick auf den Lungomare
Spazieren gehen am Meer
In der Lobby der Villa Amalia
Blick auf das Café Palme im Hotel Bristol
Ansichten aus längst vergangenen Zeiten in der Ausstellung
Werbung für Kroatien in der Vergangenheit
Blick aufs Meer
Opatija
Auch Hemingway war hier...
In der Markthalle
Opatija
Hier finden Sie weitere Informationen über Opatija, das Hotel Bristol, das Restaurant Roko und den Winzer Siljan.
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