Enricos Reisenotizen
Es ist Sand im Getriebe …
Selten war ich nach einer Ausstellung so nachdenklich wie nach dem Besuch der aktuellen Personale von Klaus Staeck im Museum Folkwang…
Seit mehr als 50 Jahren bezieht der Klaus Staeck in Deutschland Position zum aktuellen politischen Geschehen – und an den Themen merkt man, wie wenig sich eigentlich bei den wirklich großen Themen geändert hat. Erschreckend…
Zukunft verspricht die Leuchtschrift beim Eintritt, nichts ist erledigt ist am Boden gestempelt und auch unter der Biografie des Künstlers vermerkt.
Bereits in den 1960 und 1970 wird der Überwachungsstaat thematisiert, scheint die Demokratie in Gefahr, Geld alles andere zu überstrahlen, dabei ist doch gerade in diesen Jahren und in den 80ern danach, viel von sozialer Marktwirtschaft die Rede.
Seine Plakate weisen auf hohe Mietpreise ebenso hin, wie auf die EU, die mehr ist als ein Butterberg. Wobei man ja dann doch hin und wieder eine Änderung findet: Anstatt des Butterberges kämpfen wir jedes Jahr zur Hauptbacksaison (Weihnachten) mit Butterknappheit und dadurch mit steigenden Butterpreisen und auch der Vietnamkrieg ist endlich zu Ende gegangen. Dafür wird nun in Syrien – auch mit deutschen und österreichischen Waffen gekämpft was das Zeug und die Produktion hält.
Auch Ausländer und Flucht waren bereits in früheren Zeiten ein Thema der Plakatkunst von Klaus Staeck – und vielleicht könnten ja nun einmal alle wenigstens über dieses Plakat nachdenken.
Staeck hat auch die bekannte Facebook-Argumentation in einem Plakat vorweggenommen: Ich habe nichts gegen Ausländer, aber …
Bereits in den 1970 wird auf das Handeln der Großkonzerne hingewiesen, damals Coca Cola, heute wäre es vielleicht Nestle…
1979 machte sich der Künstler noch darüber Gedanken, wie frei diese wirklich sind
aber auch das Thema TTIP wurde von Klaus Staeck aufgegriffen.
Ich bin nachdenklich aus der Ausstellung herausgekommen. Die Themen sind immer noch dieselben: Ungerechtigkeit, Ausbeutung, die Anbetung des schnöden Mammons, Gier – eigentlich ist einiges noch schlimmer geworden. Ich denke nicht, dass ein Slogan wie „Geiz ist geil" in den 1970ern funktioniert hätte. Kriegen wir hier im Westen wirklich den Hals nicht voll? Warum funktioniert das Miteinander immer weniger? Was ist so geil am Geiz? Warum ist uns Demokratie, Meinungsfreiheit und Demonstrationsmöglichkeit so egal geworden?
Leider habe ich auch keine Lösung, kein Patentrezept, aber die Entwicklung macht mich nicht glücklich – und ich bin froh, dass es Ausstellungen wie diese und Künstler wie Klaus Staeck gibt, die mich wieder zum Nachdenken bringen, zum Anhalten, die ihr Messer in die Wunde stecken.
Und wieder ein bisschen für eine bessere Welt kämpfen. Nicht die Hoffnung aufgeben….
Mehr über die Ausstellung auf askEnrico und auf der Website des Museum Folkwang
Related Posts
By accepting you will be accessing a service provided by a third-party external to https://reisenotizen.ask-enrico.com/