Enricos Reisenotizen
Ein Abend im Anneliese Brost Musikforum Ruhr
Lange Zeit hatten die Bochumer Symphoniker keine eigene Heimstätte. Doch jetzt ist im Ruhrpott wieder einmal eine einzigartige Symbiose aus alt und neu gelungen….
Das Haus nützt die ehemalige St. Marien-Kirche als Foyer für einen Konzertsaal und für einen Saal der städtischen Musikschule. Damit ist ein beeindruckendes Konzerthaus als Stammhaus der Bochumer Symphoniker entstanden.
Namensgeberin Anneliese Brost unterstützte durch ihre Stiftung maßgeblich die Errichtung des Baus. Zum Gebäude und zu den Bochumer Symphonikern an anderer Stelle mehr.
Wir waren bei einer Veranstaltung mit dem Titel: Finnischer Meister und ein „Ballett der Straße".
Sowohl von außen wie auch von innen erfolgte einmal ein würdigendes Staunen, nicht nur das Foyer ist durch die Einbeziehung der hohen Mauern der Kirche beeindruckend, auch der neu gestaltete Saal zeugt von Geschmack und – für einen Konzertsaal am wichtigsten – ausgezeichneter Akustik.
Wie bei den meisten Musikveranstaltungen üblich, gab es vor Beginn des Konzertes noch ein sogenanntes Tischgespräch: diesmal mit dem Dirigenten und Komponisten Michel Tabachnik. Ich liebe diese Kurzeinführungen, die hier im Ruhrgebiet gang und gebe sind, da sie es musikalischen Laien wie mir es einfach leichter machen, Komponist und Interpretation zu verstehen und außerdem die Möglichkeit bieten, die Größen der Musikszene hautnah zu erleben. So auch diesmal.
Wir sind zwar leider ein bisschen zu spät gekommen, aber es war auch diesmal wieder sehr interessant, dem Künstler im Gespräch mit einem sachverständigen Interviewer zu lauschen.
Das Konzert begann mit Prélude á la Légende von Michel Tabachnik, das trotz der Modernität der Musik einige sehr schöne und harmonische Passagen enthält. Trotzdem muss ich sagen – nicht so unbedingt meins. Ich denke, es wird hier noch einige Einführungen brauchen, bis ich mich für diese Art der Musik begeistern kann.
Danach folgte für mich das Highlight des Abends: das Violinkonzert d-Moll op.47 von Jean Sibelius. Ich wollte ja zuerst meiner besseren Hälfte keinen Glauben schenken, aber es stimmt: die Finnen und die Ungarn haben einiges gemeinsam: den Schmelz, die Emotion, die Melancholie – und das gefällt natürlich auch dem Wienerherz. Wunderbar auch Sergey Khachatryan, der armenische Solist des Konzerts, der das Publikum ebenso wie Dirigent und die Bochumer Symphoniker zu Begeisterungsstürmen hinriss. Auch seine Zugabe – ein armenisches Volkslied – begeisterte nicht nur mich.
Nach der Pause folgte dann Igor Strawinkskys Petruschka, das mich durch die Kraft, aber auch die Feinheit der Melodien zu beeindrucken verstand.
Fazit: Ein toller Abend mit einem tollen Orchester in einem tollen Haus, wieder etwas über neue Musik dazugelernt und dazu der Schmelz von Sibelius.
Herz, was willst du mehr?
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