Enricos Reisenotizen
Der Christkindlwirt und das Postamt Christkindl
Wer kennt es nicht? Das Postamt Christkindl, das Jahr für Jahr dafür sorgt, dass auch wirklich alle Wünsche dem Christkindl (und nicht dem Weihnachtsmann!) überbracht werden. Ich habe im Sommer den Christkindlwirt besucht…
Natürlich hatte ich auch schon vorher von Steyr gehört und natürlich war mir das Postamt Christkindl ein Begriff – um ehrlich zu sein: der Christkindlwirt weniger. Auch hielt sich mein Wissen über die Wallfahrtskirche Christkindl in Grenzen und dass es in Steyr eben auch einen Ortsteil mit Namen Christkindl gab, war mir ganz neu. Mit einem Navi ist es auch kein Problem dorthin zu finden. Ansonsten richtet euch nach den Schildern, die zur Wallfahrtskirche führen oder an denen direkt der Christkindlwirt angegeben ist.
Vor der Kirche befindet sich ein geräumiger Parkplatz, den man ohne Probleme zum Einchecken im Hotel benutzen kann. Nur während der Zeiten der Heiligen Messe wird darum gebeten ihn zu räumen. Auch kein Problem: ein paar Meter weiter, kann man auf einer Wiese parken oder – wenn man sich von der anderen Seite nähert, findet man auch – etwas weiter entfernt, einen größeren Parkplatz. Dieser wird vor allem zur Weihnachtszeit, wenn das Postamt Christkindl in Betrieb ist, sicher notwendig sein, um den Andrang der Briefeschreiber zu bewältigen.
Im Sommer ist es kein Problem: Ich stehe vor der großen Wallfahrtskirche, schnappe mein Gepäck und gehe unter dem Torbogen des Pfarrheimes Richtung Hotel und Restaurant.
Gleich sehe ich ein Schild das auf die Engelsstiege und ein anderes das auf das Postamt Christkindl hinweist. Hier bin ich richtig, aber zuerst wird einmal eingecheckt.
Zur Begrüßung erwartet mich ein bunter, wohlschmeckender Cocktail und schon werde ich in mein Zimmer geleitet. Modern und zweckmäßig eingerichtet, schaue ich mich gleich um, öffne das Fenster zum französischen Balkon und sehe als Ausblick eine Felswand und darauf einen Engel, der genau in mein Zimmer blickt! Ein weiterer Blick zeigt mir, dass ich anscheinend direkt auf die Engelstreppe blicke.
Auspacken kann man ja später – ich nehme noch eine leichte Weste mit und begebe mich auf Entdeckungsreise. Zuerst werfe ich einen Blick in die Wallfahrtskirche. Hier soll sich der Legende nach das Christkind aus Wachs befinden. Ich schaue mich um, kann es aber nirgends erblicken. Das soll mir an diesem Tag allerdings öfter noch passieren.
Ich verlasse die Kirche und schaue noch einen Sprung in die Loretto-Kapelle. Ein wunderschöner Altar, vor dem viele Kerzen brennen.
Dann noch schnell die Treppe hoch zur Krippenausstellung, die aber leider im Sommer geschlossen ist. Macht nichts, schließlich habe ich im Innersten sowieso schon beschlossen, auch im Winter einmal zurückzukommen. Vorbei am Christkindlshop (ebenfalls geschlossen) kehre ich zum Christkindlwirt zurück.
Wo bitte ist aber das Postamt? Wahrscheinlich muss man einfach die Engelstreppe hinunter laufen, dann wird es schon erscheinen. Ich nehme als die enge steile Treppe, bewundere die schroffe Felswand und den Engel und gehe weiter. Die Bäume und Büsche werden zunächst dichter, dann hellt sich der Weg wieder auf. Jetzt muss aber das Postamt kommen.
Leider weit gefehlt: ich komme an schön gepflegten Gärten, einer alten Mühle und alten Brunnen vorbei, höre das Wasser eines Flusses rauschen – es ist schön hier spazieren zu gehen, aber ein Postamt, noch dazu jenes vom Christkindl ist weit und breit nicht zu sehen. Nachdem ich einige Zeit herumgelaufen bin, gebe ich auf und kehre auf einem anderen Weg – immer die Wallfahrtskirche als Wegweiser im Blick – wieder zu meinem Ausgangspunkt zurück. Schaue vor dem Gasthaus noch einmal das Schild an und verstehe nicht, wieso ich das Postamt nicht gefunden habe.
Das Problem lässt mir keine Ruhe, daher beschließe ich an der Rezeption zu fragen. Und da erfahre ich unglaubliches: Eigentlich wohne ich (fast) im Postamt! Dieses existiert nämlich nur während der Advent und Weihnachtszeit und ist dann direkt im Christkindlwirt untergebracht.
In einem der Räume zieht dann die Post mit allem was zu einem richtigen Postamt gehört ein, stempelt was das Zeug hält, legt Sondermarken auf und sorgt natürlich auch dafür, dass alle Wünsche dem Christkind zugetragen werden.
Endlich ist das Rätsel gelöst. Nun kann ich mich in Ruhe nach Steyr aufmachen und am Abend die Aufführung von Cabaret auf Schloss Lamberg genießen.
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